Die Steuererklärung soll bald nur noch alle zwei Jahre fällig sein. "Ich glaube, dass wir eine gute Chance haben, das schon zum 1. Januar 2012 in Kraft zu setzen", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dem Deutschlandfunk. Sein Haus wird darüber und über weitere mögliche Steuervereinfachungen für Arbeitnehmer am Mittwoch mit den Finanzministerien der Länder beraten.

Das Thema Steuervereinfachung werde nicht erst mit Hochdruck angefasst, das Bundesfinanzministerium arbeite daran bereits mit den Steuerverwaltungen der Länder, sagte Schäuble im Deutschlandfunk. Diese müssten die Gesetze vollziehen. Die Koalition könne die Entscheidung über die vereinfachte Steuererklärung bereits Anfang Dezember treffen, gab sich Schäuble zuversichtlich.

Wer seine Steuererklärung nur alle zwei Jahre abgibt, kann allerdings auch nur alle zwei Jahre mit einer möglichen Rückerstattung zuviel gezahlter Steuern rechnen. Ein Wahlrecht der Bürger - also ob jemand den Zwei-Jahres-Rhythmus überhaupt wünscht - werde daher bei dem Treffen auch Thema sein, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums.

Besprechen wollen die Steuerexperten am Mittwoch auch weitere mögliche Vereinfachungen, etwa bei der Berechnung der Entfernungspauschale: Wer mal mit dem Auto und mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt, soll dafür keine Tagesbelege mehr sammeln müssen. Auch die Nachweise für die Kosten einer Kinderbetreuung sollen wegfallen. Wer Kindergeld für ein volljähriges Kind bekommt, soll nicht mehr belegen müssen, wieviel der Nachwuchs selbst verdient. Pauschbeträge für Behinderte sollen erhöht werden. Insgesamt sind 18 konkrete Maßnahmen im Gespräch.

Durch die Steuervereinfachungen wird der Staat geschätzte 500 Millionen Euro weniger einnehmen. Die Summe der Ausfälle werde im wesentlichen zu Lasten des Bundes gehen, sagte Schäuble dem Deutschlandfunk.

© AFP - Agence France Presse


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